
© Getty Images - Majid Saeedi - Heilige Kuh in Indien
In der hinduistischen Religion hat die Kuh Kultstatus. In früheren Zeiten war sie ein Opfertier für die Götter, und ihr Fleisch wurde gegessen. Über die Zeiten wurde sie Bestandteil religiöser Rituale. Ab dem 4. Jh. v.u.Z. stieg sie zum heiligen Tier und Verehrungsobjekt auf. Sie symbolisiert Mutter Erde, da sie alles liefert, was die Menschen zum Leben brauchen. Die hinduistische Gottheit Krishna soll als Kind Rinderhirte gewesen sein und wird in zahlreichen Lebensdarstellungen als Beschützer der Kühe dargestellt.
Hindus, die etwa 80 % der indischen Bevölkerung ausmachen, verzichten aus religiösen Gründen freiwillig auf Fleisch und schon gar auf Kuhfleisch.
Einzelne indische Bundesstaaten haben Schlachtung und Verzehr von Kühen gesetzlich verboten, ohne allerdings Verstösse zu sanktionieren. Laizisten und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften sehen in diesen Gesetzen ihre individuellen Grundfreiheiten beeinträchtigt und fühlen sich als Anhänger muslimischer oder christlicher Glaubensgemeinschaften, die Rindfleisch konsumieren, diskriminiert.
Alle Produkte der den Hindus heiligen Kuh sind in Indien beliebt. Vornan steht die Milch, die auf verschiedene Arten zubereitet wird: Sie wird zu Joghurt oder, gesalzen und gewürzt, in Speisen verarbeitet. Der Joghurt dient als Basis für eine Sauce mit feingeschnittenem Gemüse und Gewürzen. Mit Wasser oder eisgekühlter Milch gemischt findet er auch als Getränk Verwendung (Lassi). Ghee, ein Fett aus geklärter Butter, wird ebenfalls geschätzt. Buttermilch, ein Nebenprodukt der Butterproduktion, ist in der Ernährung der Landbevölkerung allgegenwärtig.
Übrigens findet nicht nur die Kuhmilch Verwendung. Kuhurin wird als Bestandteil einer Reinigungsmischung für bestimmte religiöse Rituale genutzt. Kuhfladen dienen als Dünger und Brennstoff. Sie werden gesammelt, geformt und getrocknet und zum Garen von Nahrungsmitteln verbrannt.
Wie das Kuhfleisch, so ist dem Hindu auch Schweinfleisch verboten. Im Gegensatz zur heiligen Kuh wird das Schwein hingegen mit Unreinheit und Schmutz assoziiert, weil es sich von Abfällen ernährt. Nahrungsreste gelten in Indien als unrein und verschmutzt (zum Beispiel durch Berührung oder Speichel).
Assouly, Olivier, 2002. Les nourritures terrestres. France : Actes Sud.
Quien, Aleandra, 2007. Dans les cuisines de Bombay. Paris : Éditions Karthala.
Mahias, Marie-Claude, 2002. Le barattage du monde. Paris : Éditions de la Maison des sciences de l’homme.
L'impact des changements culturels et économiques sur les ...
de I Milbert - 1989 - , consulté le 3 décembre