Die Herstellung des Biers erfolgt in mehreren Phasen. Die drei wichtigsten sind das Mälzen (Keimen der Gerste), das Maischen (Umbau von Stärke in Zucker) sowie die Gärung (Umwandlung von Zucker in Alkohol und Kohlendioxid).
Beim Mälzen werden die Gerstenkörner, der Rohstoff des Biers, durch Keimung in Malz umgewandelt. Dabei bilden sich in der Gerste Enzyme, die später am Stärke- und Eiweissabbau beteiligt sind. Zu diesem Zweck wird die Gerste 1 bis 2 Tage bei einer Temperatur von 12 und 14 °C in Wasser eingeweicht. Anschliessend verteilt man das Korn auf Keimkästen, in denen es vier bis acht Tage lang belüftet, befeuchtet und konstant auf einer Temperatur zwischen 12 und 14 °C gehalten wird. Dann kommen die gekeimten Gerstenkörner auf die Darre (perforierte Ablagen, durch die warme Luft zirkuliert) und werden unter häufigem Wenden getrocknet. Der gewünschte Biertyp (hell, bernstein-, karamellfarben oder dunkel) entscheidet über die benötigte Temperatur des Korns auf der Darre.
© Shutterstock / Pavel Kriuchkov - Mälzen: Keimung von Gerst
Dem Mälzprozess folgt das Maischen. Das Malz wird gewonnen, indem man alle nicht gekeimten Gerstenkörner entfernt. Anschliessend wird es gesäubert, in einer Schrotmühle gemahlen und mit Wasser vermischt. Der Brauer erhitzt dieses Gemisch, ‚Maische’ genannt, damit die Stärke sich in löslichen und vergärbaren Zucker wandelt. So entsteht die Würze, die man anschliessend zusammen mit Hopfen kocht, nachdem die Malzreste herausgefiltert wurden. Je nach gewünschtem Biertyp werden Zucker und Gewürze hinzugefügt. Das Kochen bezweckt, die Enzyme (Proteine, die eine biochemische Reaktion beschleunigen) zu zerstören sowie die Würze zu konzentrieren, zu sterilisieren und zu aromatisieren. Nach dem Kochvorgang entfernt der Brauer den Hopfen und kühlt den Sud in einem Kühlbehälter auf 65 Grad.
© Shutterstock / Mikhail Starodubov - Braukessel
Anschliessend kommt die Würze zusammen mit Hefe im Gärkeller in einen Gärkessel. Dort wandelt sich der Zucker in Alkohol und Kohlensäure (in Wasser gelöstes Kohlendioxid). Für obergäriges Bier kommt obergärige Hefe (so genannt, weil sie oben auf der Würze schwimmt) zum Einsatz und die Temperatur der Würze im Gärkessel bleibt drei Tage lang zwischen 15 und 25°C. Für untergäriges Bier verwendet man untergärige Hefe (so genannt, weil sie sich unten am Kessel sammelt) und hält die Würze sieben bis zehn Tage lang auf einer Temperatur zwischen 6 und 10°C – bei Lagerbieren sogar länger. In dieser Phase reift aus der Würze ein junges Bier, das zwischen zwei Wochen und drei Monaten bei niedriger Temperatur im Lagerkeller nachgären muss. Während dieses Prozesses wandelt sich der Restzucker in Alkohol und Kohlensäure, die sich im Bier auf natürlichem Wege anreichert. Dabei klärt sich das Bier und rundet seinen Geschmack ab. Kohlensäure kann aber auch von aussen dem Lagerkessel zugeführt werden.
© Shutterstock / Martin D.Vonka - Gärbecken
Nach der Gärung wird das Bier für den Handel in Fässer, Flaschen oder Dosen abgefüllt. Bei der Abfüllung kann zusätzlich eine bestimmte Menge Kohlensäure beigemengt werden, um schäumendes Bier zu erhalten. Im Gegensatz zum Dosenbier ist das Flaschenbier meistens pasteurisiert, d.h. durch kurzzeitige Erwärmung haltbar gemacht.