Was kann man mit Fettzellen machen?
Fettzellen sitzen auch in Muskelfasern „wie kleine Kraftstoffkanister in unmittelbarer Nähe des Vergasers“. Mit wissenschaftlichem Namen heissen sie intramyozelluläre Lipide (IMCL) und haben die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler des Nestlé-Forschungszentrums2 auf sich gezogen, allerdings bisher ohne praktisch verwertbare Resultate. Diese winzigen Fettzellen sind im Hinblick auf Ernährung und Sport durchaus interessant, denn die Muskeln von Ausdauerläufern sind damit geradezu durchzogen. Ein Mensch, der viel sitzt, hat womöglich Fettpolster auf den Hüften, aber nur halb so viel IMCL in den Muskeln wie der Läufer. Letzterer braucht eine starke und regelmässige Energiezufuhr – Lipide verschaffen ihm bei gleicher Menge doppelt soviel Kalorien wie Kohlehydrate. Die lagert er sinnvollerweise möglichst nahe am Ort der Verbrennung ab und verbraucht sie bei Dauerbeanspruchung dann gezielt. Bislang vermuteten Forscher, dass eine Verbesserung der Einlagerungsmöglichkeit die Energiezufuhr über einen längeren Zeitraum sicherte. Darauf abgestellte Diäten zeigten allerdings bislang keinen positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit.
Magisches Denken oder: Wie verbessert man die eigene Moral?
„Seit er auf Gluten verzichtet, ist Novak Djokovic (Tennis-Profi) die Nummer Eins auf der Welt!“ So lautet der Werbeslogan einer Marke, die sich keinerlei Zurückhaltung bei der Werbung für die Wirkung ihrer glutenfreien Nahrungsmittel auferlegt. Weil glutenfreie Nahrung voll im Trend liegt, stehen Ernährungsberater und Mediziner wie Prediger in der Wüste da, wenn sie betonen, dass der Verzicht auf Gluten für die Gesundheit keinen Nutzen bringt, es sei denn, die betreffende Person litte tatsächlich an einer Unverträglichkeit. Der Wunsch, in einer solchen Ernährung ein Wundermittel entdeckt zu haben, ist denn doch zu mächtig. Und hierin unterscheiden sich leistungsorientierte Sportler durchaus nicht von den gewöhnlichen Sterblichen. Seit eh und je wollten die Menschen ihre körperlichen Kräfte durch die Einnahme bestimmter Nahrungsmittel oder Nährstoffe verbessern. Die Athleten der Antike etwa schworen auf Stier- oder Schweinefleisch und auf Met. Heutzutage richtet sich dieser Glaube an die magische Kraft diätetischer Mittel auf Pillen, Geleekapseln und Getränke, denen Vitamine, Coffein, Proteine, Kohlehydrate, Mineralien und weitere Mikronährstoffen zugesetzt sind.
Nützlich oder wirkungslos?
Nahrungsergänzungsmittel können im Hochleistungssport ihre Berechtigung haben, da hier der Organismus des Sportlers ausserordentlichen körperlichen Belastungen ausgesetzt ist. In diesem Zusammenhang bieten die vielversprechenden Ergebnisse der in vitro durchgeführten Experimente die grösste Chance, die Vorgänge im Körper bei sportlicher Belastung zu beeinflussen. Durch minimale, auf die Einzelperson abgestimmte diätetische Modifikationen und/oder durch gezielte Ergänzungsstoffe liesse sich die „Energiemaschine“ des Sportlers je nach Beanspruchung (Belastung durch Dauer, Kraft, Wiederholung usw.) optimieren. Die Nahrungsergänzung ist so lediglich ein bescheidener Faktor des sportilichen Erfolgs, macht doch ihr Anteil an der Leistungssteigerung nicht mehr als ein Prozent, womöglich nicht mal einen Bruchteil eines Prozents aus. Wer allerdings unbedingt siegen will, für den ist dieses winzige Plus Teil eines Ganzen, das ihm eines Tages auf das Siegertreppchen und vielleicht sogar zu einem Rekord verhilft.
Praktisch, gut verdaulich und haltbar
Soviel sollte deutlich geworden sein: Für den Freizeitsportler oder Amateur haben hoch spezialisierte Nahrungsergänzungsmittel letztlich nur wenig Einfluss auf die Leistung. Ganz einfach deswegen, weil er sein physisches Vermögen – Kraft, muskuläre Ausdauer und Lungenvolumen – noch nicht so weit ausgereizt hat, dass ihm eine gezielte Zusatznahrung wirklich den entscheidenden Kick verleihen könnte. Eine ausgeglichene Ernährung, der Verzehr von kohlehydrat- und fettreichen Produkten zum richtigen Zeitpunkt, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ein Trainingsprogramm mit regelmässigen Belastungs- und Entspannungsphasen sind für ihn der Schlüssel zum Spass und Trainingserfolg beim Sport. Aber auch Kraftriegel und isotonische Getränke können sich unter gewissen Bedingungen als hilfreich erweisen. Sie sind kompakt, bruchsicher, nahrhaft, gut verdaulich und haltbar. So helfen sie dem Sportler bei einem Gebirgslauf über eine Schwäche hinweg, beugen einem plötzlichen Leistungsabfall vor und vermitteln ihm das Gefühl, für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.