Von den verschiedenen Verpackungsarten (Beutel, Körbchen) transportieren geschlossene Behälter die emotionale Rolle des Designs am besten. Ihre symbolische Bedeutung an sich ist allgemeingültig. Sie finden sich in Mythen wieder, in denen sie meist Geheimnisse enthalten: die Büchse der Pandora, der Reliquienschrein, die Geschenkbox. Verpackungen sind heutzutage nicht mehr nur einfache, etikettierte Behälter, sondern rufen einen bestimmten Charakter, eine Lebenseinstellung, eine Reihe von Überzeugungen wach (Hine, 1995). Sie tragen Bedeutung, dringen in den Alltag ein und tragen zur Bildung kollektiver Vorstellungen bei. Die Gestalt der von der Kakaoschote inspirierten Coca-Cola-Flasche macht sie spontan wiedererkennbar und lässt sich zudem ergonomischer handhaben als eine Standardflasche. Allerdings evoziert sie eine feminine Silhouette, was ihr den Beinamen „Mae West“ oder „Hobble-skirt“ (Humpelrock – ein langer schlauchiger Rock, in dem Frauen nur trippeln können) eingebracht hat. Je wertvoller die Verpackung wirkt, desto mehr schlägt das auf ihren Inhalt zurück. Wir neigen dazu, solche Behälter aufzubewahren, sobald ihr ursprünglicher Inhalt verbraucht ist, um sie zu Schatzkästchen zu machen.
Huntley & Palmer, Plätzchenhersteller im viktorianischen England, ebneten reich dekorierten Dosen den Weg. Um die Jahrhundertwende tauchten fantasievolle Nahrungsmittelbehälter auf: Dosen in Form von Miniaturmöbeln, durch ein Lederband zusammengehaltene Buchreihen, Tellerstapel, die wie Porzellan wirken, Teekannen. Der Erste Weltkrieg beendete diese kreativen Aufgeregtheiten, die Zwischenkriegszeit wurde von einer schlichteren Ästhetik im Geschmack des damals angesagten „Art Déco“ geprägt.