Die Erdnüsse kommen aus dem kleinen Garten hinter Auntie Miriams Haus. Suki, meine sechsjährige Tochter, hilft Auntie jetzt beim Nüsseschälen. Es ist eine gesellige Betätigung; sie reden, lachen, schälen und kosten. Die meisten Schalen enthalten zwei oder drei Nüsse. Die beiden Schälerinnen beschliessen, dass man sich bei vier Nüssen etwas wünschen darf, die ugandische Variante des vierblättrigen Kleeblatts. Suki wird immer schneller; mit ihren kleinen Fingern knackt sie geschickt die Schale, um zu sehen, wie viele Nüsse sich darin versteckt halten. Als der geflochtene Korb voll ist, hat sie sich schon drei Mal etwas wünschen können.
Auch Cousine Winnie ist schwer beschäftigt. Sie bereitet einen Avocadosalat zu und einige traditionelle ugandische Gerichte wie Grüne-Erbsen-Eintopf, pürierter Gobe, der aus den spinatartigen Blättern einer kleinen Bohnenpflanze besteht, und gedampftes Matoke, das regionale Standardgericht aus leckeren Kochbananen.
Es gibt zwei Küchen, eine mit Gasbackofen im Haus, die andere mit einem kohlebeheizten Backofen draussen. Winnie und ich laufen zwischen den beiden hin und her.
Die Erdnüsse röste ich mit Salz in einer Pfanne und stelle sie dann zur Seite. Der geschälte und gewürfelte Butternusskürbis brutzelt und gart jetzt in der Pfanne. Für die reduzierte Sauce giesse ich immer wieder den Schweinebratenfond in einen anderen Topf auf dem Herd. Dann presse ich vier Tangerinen und werfe eine Handvoll getrocknete Pilze mit hinein. Nebenbei schäle und würfele ich eineinhalb Kilo Rüben und vermenge sie mit Öl und Essig. Ich gebe sie in einen anderen Topf, den ich mit einem Deckel abdecke. Sobald die Rüben weich sind, füge ich die grünen Bohnen hinzu und träufle den Saft einer Zitrone über die Mischung.
Das Fleisch ist fast fertig. Ich drehe es mit der Haut nach oben, drehe die Hitze auf 280 Grad hoch und entferne die Aluminiumfolie, mit der es bedeckt ist.
Nach etwa 30 Minuten sehe ich wieder nach dem Braten, der im Backofen blubbert. Leider will die Haut trotz einiger Knallgeräusche einfach nicht knusprig werden. Jetzt sehe ich, dass der Gasbackofen keine Grillfunktion hat, und so gebe ich es auf, die Kruste kross braten zu wollen. Ich nehme das Fleisch aus dem Ofen und lasse es fünf Minuten abkühlen. Währenddessen mache ich die Beilagen fertig. Ich zerstosse die Erdnüsse grob und mische sie mit dem Kürbis. Die violettfarbenen Nüsse setzen sich schön von dem orangefarbenen Kürbis ab. Auch die grünen Bohnen bilden einen deutlichen Kontrast zu den violetten Rüben.
Ich würze die Schulter mit Salz und Koriander, Zimt, Nelken und Kardamom.
Wir balancieren die Teller auf unseren Knien und geniessen das Essen. Jetzt nehme ich das Fleisch heraus. Trotz der grossen Hitze ist es supersaftig und zerfällt wie pulled pork. Vorsichtig zerteile ich es, indem ich mich möglichst an den Muskelfasern des Tiers orientiere. Ich richte die Stücke auf einer Platte an und giesse ausgiebig Sauce darüber. Winnie und ich tragen unsere Kreationen ins Wohnzimmer, wo die ganze hungrige Familie versammelt ist. Die Sonne ist inzwischen untergegangen; stattdessen leuchtet jetzt eine fluoreszierende Glühlampe an der Decke. Auntie segnet das Mahl und sagt Dank dafür, dass wir wieder einmal am Äquator zum Essen versammelt und wohlauf sind. Wir bedienen uns, die Kinder zuerst. Dann machen wir es uns auf den weichen Sofas gemütlich und essen vorsichtig mit den vollen Tellern auf den Knien.